30. März 2024
DSC 7963Am Samstag vor Ostern zieht es uns wieder ins Allgäu, in der Hoffnung dass das trübe, aber trockene Wetter manch anderen davon abhält. Und es ist tatsächlich eher ruhig als wir vor dem Anlaufen der Mittagbahn bereits ein gutes Stück in Richtung Bergstation geschafft haben. Wir wollen vor im Verlauf unseres Weges den Steineberg passieren und über den Stuiben hinab durch das nördlich gelegene Hochtal noch das Immenstädter Horn zu erreichen. Anschließen ginge es wieder zurück zum Ausgangspunkt. Aiyana lernt gleich mal einen Spielkameraden kennen. Kurz vor einer Wegbiegung wird sie unversehens sehr aufgeregt und streckt ihre Nasen zur vor uns liegenden Kuppe hinauf. Ich erkennen nichts bis wir die Kehre durchlaufen sind, dann steht er da. Ein Einheimischer freut sich schon auf das Zusammentreffen und lädt mein Wölfchen gleich zum Spielen ein. Nach ein paar Runden Fangenspiel begleitet uns der sehr ausgeglichene Bergbewohner ein Stück bis er von seinem Herrchen das unten an der Baumgruppe zugange war zurück gerufen wird. Als weiter Aiyana, wir haben noch ein gutes Stück weg vor uns.


DSC 7976Saharastaub liegt mit dem stürmischen Südwestwind in der Luft und trübt die Aussicht stark ein. Auf den hohen Gipfeln liegt noch ordentlich Schnee während wir schon angenehme Temperaturen genießen können. Zumindest bis zu dem Punkt an dem wir die letzten Ausläufer der Nagelfluhkette überschreiten. Hier schreit uns der Wind förmlich entgegen und drückt die Bäume ob dieses Naturschauspiels heftig zur Seite. An der Bergstation angekommen packe ich dann erst mal wärmere Kleidung aus um der Auskühlung entgegen zuwirken. Aiyana erschreckt sich kurz als wir plötzlich von der Seite angebellt werden. Ein kleiner Vierbeiner versteckt sich bei Frauchen, hat aber ausreichend Mut um uns seine Meinung entgegen zu schmettern – „bleibt mir blos von der Pelle“. Wir setzen uns erst mal nieder und genießen den Anblick der Sandumtobten Gipfel, soweit wir sie denn überhaupt erkennen können. Als wir schließlich wieder aufbrechen, den Bärenpass hinter uns lassen und den Anstieg zum Steineberg in Angriff nehmen, kommen in mir Befürchtungen auf. Es liegt noch Schnee und dort oben müssen wir, da wir nicht mittels Leiter den Gipfel erklimmen können, an der Nordseite der Felsens, auf schmalem Pfad den Koloss umgehen. Na hoffentlich klappt das.


DSC 7963Dort oben angekommen, auf dem Felsblock erkennt man die Emporsteigende Spitze der Leiter, versuchen wir nach einer kleinen Verschnaufpause den Weg an der rechten Flanke der Steilwand zu erkunden. Ein Durchkommen jedoch ist nicht möglich als wir nach ungefähr zweidritteln des Pfades das nächste Teilstück nicht wirklich einschätzen können. Das Steil nach rechts abfallende Gelände ist Schneebedeckt und der dort, unsichtbar vergrabene, nur zwanzig bis dreißig Zentimeter breite, mit lockerem Kies bedeckte Weg ist nicht erkennbar. Die Gefahr auf lockerem Untergrund keinen Halt zu finden und hangabwärts zu rutschen erscheint mir doch zu groß als dass es sich für Aiyana und mich rechtfertigen würde weiter zu gehen. Auch das Aufsteigen durch die schmale Rinne in der Felswand bietet sich nicht wirklich an da schon das erste Stück rund drei Meter senkrecht nach oben weist. Die Vernunft obsiegt und so treten wir von hier aus den Rückweg an.


DSC 7976Zurück am Bärenpass beschließen wir erst mal eine ausgedehnte Mittagspause einzulegen, Zeit haben wir, aufgrund der Wegverkürzung, jetzt ausreichend. Und dann findet zumindest Aiyana noch einen schönen Ausgleich für diesen Tag. Eine fremde Fellnase kommt auf uns, nach vorheriger Absprache, auf uns zu gerannt und versucht unverzüglich sich bei uns einzuschmeicheln. Ein Küsschen hier, ein Küsschen da, nimmt er den Geruch auf und zeigt sich gleich sehr begeistert. Die zwei rennen umher verstehen sich auf Anhieb sehr gut. Ohne die Zuhause gebliebene Banu scheint mir ihre Tochter deutlich zurück haltender zu sein. Es fehlt ihr wohl die Sicherheit die ihr Mama immer geben konnte und ihr weniger imposant auftretendes Gebaren wirkt sich auf die Selbstsicherheit der andere Vierbeiner aus. Der Rückweg gestaltet sich dann fast schon etwas eintönig, wären da nicht die vielen Radler, die mal bergauf und mal bergab an uns vorbei ziehen. Aber selbst diese lassen Aiyana heute kalt und wir können entspannt das Stück bis zurück zur Talstation der Mittagbahn hinter uns bringen..


Zurück

9. März 2024
DSC 7861Die ersten Frühlingstage sorgen für Wanderlust und dafür dass wir heute morgen auf dem Parkplatz der Imbergbahn unsere Sachen zusammen packen und uns auf den Weg zum Hochmoor machen. Hier oben scheint sich der Winter noch gegen die wärmeren Monate zur Wehr zu setzen. Wie Inseln liegen vereinzelt, nicht ganz passend zu den warmen Sonnentrahlen, Schneefelder in der Landschaft. Dort wo die Wärme nur für kurze Zeit hingelangt ist der Boden noch großflächig bedeckt, insbesondere unterhalb des Höhenzuges des Hochgrats. Die Skisaison wurde bereits beendet und so ist heute morgen nicht viel los als ich mit Herrchen zusammen zur Bergstation der Bahn marschiere. Ganz ungewohnt bin ich heute ohne Mama unterwegs da sie mittlerweile doch sehr eingeschränkt ist. Nur noch eine Stunde können wir mit ihr spazieren gehen und so werden die zukünftigen Runden ungewöhnlich ruhig werden.


DSC 7871Bei erreichen der ersten, noch verlassenen Alphütte stehen wir dann auch schon vor dem ersten großen Schneehaufen der sich zwischen dem Haupt- und einem Nebengebäude auftürmt und während Zweibeiner sich abmühen müssen springe ich mal kurz oben auf den Hügel um eine bessere Aussicht zu haben. Tja, vier Beine müsste man haben. Ich könnte von hier aus gleich noch aufs Dach springen aber wir wollen es ja nicht übertreiben. Die Gerüche des letzten Sommers halten sich noch immer im verwaisten Stall und ich schaue mich vorsichtshalber um ob nicht doch schon Kühe zu sehen sind. Aber nein, das wird noch einige Zeit dauern bis hier wieder gegrast wird. Und so geht es weiter, vorbei an den vielen kleinen Baumgruppen in denen schon wieder reges Treiben herrscht.


DSC 7861Das fröhliche geplätscher des Baches, der sich durch das Hochmoor schlängelt, mutet schon sehr frühlingshaft an. Mit den vielen glitzernden Lichtern auf seiner glasklaren Oberfläche und dem glänzenden Flussbett darunter sieht er aus wie ein Strom aus Gold der uns zu einer kurzen Rast mit baumelnder Seele anstiftet. Dann wird es nochmal so richtig winterlich als wir auf dem folgenden Teilstück entlang des Höhenzuges zwischen zwanzig und vierzig Zentimeter Schnee unter den Pfoten haben. Da muss sich Herrchen ganz schön anstrengen um vorwärts zu kommen denn mit jedem Schritt hört man wie er tief in die weiße Masse einsinkt. Für mich ist das ganze ein Kinderspiel wenn ich mir, mit gespreizten Zehen, wie auf Watte meinen Weg suche. Nur die intensive Sonneneinstrahlung macht mir etwas zu schaffen. Mit zugekniffenen Augen versuche ich dem vielen Licht etwas entgegen zu setzen und dabei leidet die Fernsicht etwas. Eine Freude ist es dennoch hier unterwegs zu sein, schon alleine wegen der Einsamkeit, denn viele Zweibeiner scheinen sich in den letzten Tagen nicht hier durch bewegt zu haben. Lediglich eine Spur ist vor uns zu sehen und so kann ich vollkommen entspannt mal hier und mal da meine Nase in den Schnee stecken um nach interessanten Spuren zu schnüffeln. Beim nächsten Felsbrocken der sich aus der weißen Masse erhebt legen wir dann eine weitere kleine Verschnaufpause ein. Und es gibt ein paar Stücke Trockenfleisch für mich – lecker. So gestärkt treten wir dann den Weg zurück ins Tal an.


DSC 7951Ach Mama, könntest du doch nur mit uns zusammen die schöne Landschaft und die Ruhe genießen. Aber du liegst jetzt sicherlich Zuhause auf dem Sofa und erwartest unsere Heimkehr. Für uns ist die heutige Runde aber noch nicht beendet. Am Boden des Hochtales angekommen müssen wir auf der gegenüberliegenden Seite gleich wieder hinauf um den Sattel am Imberghaus zu überqueren und danach den Weg zurück zur Talstation der Seilbahn zu nehmen. Auf diesem letzten Teilstück zeige ich Herrchen dass ich eigentlich noch keine Lust habe ins Auto zu steigen und versuche bei jeder Gelegenheit mich abzusetzen. Mal hangauf und mal hangab unterlaufe ich immer wieder seine Bemühungen meine Leine in die Hand zu bekommen. Erst kurz vor dem ersten Hof im Tal gebe ich dann jedoch nach und schließlich werde ich verladen und wir machen uns auf dem Heimweg. Zuhause werde ich einiges zu erzählen haben.

Weitere Bilder lassen sich in der Galerie betrachten.


Zurück

20. Januar 2024


DSC 7740Der Fuchs geht um als wir die große Wiese an der Argen erreichen und lässt sich von uns nicht von seinem Tun ablenken. Er ist wohl auf der Suche nach etwas nahrhaftem und untersucht den Boden nach Nagetieren. Die Fellnasen haben ihn noch nicht entdeckt was mir die Möglichkeit gibt ein paar Aufnahmen zu machen. Aber ich taue mich nicht näher heran um ihn nicht zur Flucht zu treiben. Und so stehe ich einige Minuten still da und beobachte den rotbraunen Jäger bei seiner Arbeit. Dann schaut er zu uns herüber und die Erkenntnis dass ihn ein Zweibeiner bei seinen, bislang erfolglosen, Jagdversuchen beobachtet scheint ihn dann doch nervös zu machen. Mit schnellen Sprüngen nähert er sich rasch dem Wald der ihn kurz darauf verschluckt hat. Wir werden später noch von ihm hören. Die Landschaft in der Nähe des Argenzusammenflusses liegt heute morgen unter einer dünnen Schneedecke begraben während wir bei deutlichen Minusgraden in Richtung Schloss Achberg unterwegs sind.


DSC 7761Entlang der unter uns fließenden Argen spazieren wir den noch im Schatten liegenden Steilhang entlang und immer wieder hören wir laute Rufe aus dem Unterholz. Die Rufe lassen sich zwar keinem Tier zuordnen jedoch scheint es sich um eine laute Debatte mehrerer Füchse zu handeln. Es geht wohl, der Art des Rufens nach, um Revierstreitigkeiten den zwei Gruppen miteinander austragen. Zu Beginn noch direkt beieinander entfernen sich die Gegner immer mehr voneinander. Von uns sind beide keine hundert Meter entfernt und so lässt sich gut mitverfolgen wie nach anfänglichem Gezeter die beiden Familien in entgegengesetzter Richtung immer weiter auseinander laufen. Dann entdecken wir die eine Gruppe, bestehend aus mindestens drei Tieren als sie wenige Meter vor uns in weiten Sprüngen den Wanderweg überqueren. Aiyana und Banu würden jetzt am liebsten hinterher jagen aber das weiß ich mit der Leine erfolgreich zu verhindern. Eine aufregende Begegnung in dieser eiskalten Morgenstunde.


DSC 7740Unterhalb von Schloss Achberg überqueren wir die Argen auf der schmalen, unter der Schneelast ächzenden, Hängebrücke die sich bei jedem unserer Schritte dem drohenden Absturz entgegen zu stemmen scheint. Die Lauffläche wippt samt dem Geländer auf und ab und selbst die Fellnasen scheint der bewegte Untergrund etwas Unbehagen zu bereiten. Ich verlassen mich darauf dass der kleine Steg schon so manchen Winter überstanden hat und wohl auch diesen überdauert. Auf der anderen Seite angekommen ziehen wir dann wieder stromaufwärts unserem Ausgangspunkt entgegen. An den im Wasser hängenden Ästen haben sich große Eistropfen gebildet die jetzt, während die wärmenden Strahlen der Sonne auch das Flussbett erreichen, langsam wieder abtauen.


DSC 7812Als wir schließlich wieder den höher gelegenen Wanderweg erreichen muss ich die Wölfchen abermals zur Ruhe anhalten. Gerade fliegt ein Bussard über unsere Köpfe hinweg und lässt sich, nicht allzu weit von uns entfernt in der Krone eines abgestorbenen Baumes nieder. Von dort oben beobachtet er uns während ich ein paar Schnappschüsse machen kann. Als Aiyana und Banu nervös werden und weiter laufen wollen erschrecken sie den Vogel, er dreht sich um und sucht schnell einen weiter entfernten Ruheplatz auf. Die Sonne hat jetzt sämtliche Kälte aus dem Argental vertrieben und es wird Zeit sich die Mütze vom Kopf und die Jacke auszuziehen. Auf dieser Seite des Flusses schmilzt auch der Schnee deutlich schneller als am gegenüber liegenden Ufer und am nächsten nicht bewaldeten Hang scheint fast schon der Frühling Einzug halten zu wollen. Aber wer weiß, vielleicht gibt sich der Winter noch nicht so schnell geschlagen.

Bis dahin bleibt mir erst mal nur die Bilder dieses ruhigen WIntermorgens.


Zurück

Hauptmenü