Der letzte Tag des Jahres

31. Dezember 2023


DSC 7563Die erste tierische Begegnung des Tages haben wir schon vor Erreichung unseres Zieles als Herr Reineke unversehens unseren Weg kreuzt. Er schaut zu mir und trottet mutig über die Straße – Wildtiere halten sich nicht an Verkehrsregeln geht es mir durch den Kopf. Und dies wird heute nicht die einzige Wildtierbegegnung bleiben wie weiter unten zu lesen ist.
Um dem, immer früher auftretenden, Silvestergewitter zu entfliehen unternehmen wir am letzten Tag des Jahres noch eine Wanderung auf den Dennenberg, etwas später als sonst und entsprechend gut besucht ist der Parkplatz bereits. Mit dem Anlaufen der Seilbahn marschieren wir in entgegen gesetzter Richtung am „Wilden Wasser“ entlang in Richtung Fuchsloch und Sonnenalpe. Die plötzliche Unruhe der beiden Fellnasen erklärt sich mit der Bewegung im bewaldeten Steilhang über uns – eine Gemse flüchtet sich bei unserem Anblick gerade ins nächste Dickicht – das war Begegnung Nummer zwei. Da die Schneeauflage schon seit einigen Tagen verschwunden ist darf ich mich darauf verlassen dass die Lifte nicht in Betrieb sind, jedoch wären für das Überqueren der Skipisten eigentlich Steigeisen nötig, da der zurück gebliebene, eisige Untergrund derart rutschig ist dass selbst die Wölfchen so ihre Probleme damit haben. Erst nach ein paar Anläufen erreichen wir schließlich die kleine Hütte der Bergstation und machen erst mal eine kleine Pause um den Beinen etwas Entspannung zu gönnen.


Jetzt geht es auf schmalem Pfad durch den Wald und auch hier müssen wir auf den Untergrund achten. Immer wieder ist der Weg mit Schneeresten bedeckt die teils gefroren und mit tiefen Trittspuren der vergangenen Tage versehen sind. Als wir nach einigen Mühen endlich die Kuppel des Dennenbergs erreichen begrüßt uns die Sonne mit angenehmer Wärme und wir lassen uns zur Mittagspause nieder. Nach Speis und Trank ist dann ein kleines Schläfchen angesagt und ich verlasse mich darauf dass Aiyana Augen und Ohren abgeschaltet hat. Da täusche ich mich jedoch und wie aus dem Nichts rennt sie auf einmal an mir vorbei in Richtung Abhang und ist auch schon dahinter verschwunden. Kurz drauf taucht sie wieder auf und schaut mich „is was“-fragend an als könne sie kein Wässerchen trüben. Keine Ahnung was sie glaubt bemerkt zu haben, gesehen hat sich sicherlich nichts da sie ja nicht hinter die Kuppe vor ihrer Nase sehen kann. Da hilft nur immer auf alles gefasst sein. Meine Portion Wildtierbegegnungen ist damit voll und ich hoffe dass nicht noch weitere dazu kommen.


Banu ist zu meinem Glück aus diesem Alter raus und unternimmt keine solche Ausflüge mehr. Und trotz ihres hohen Alters nimmt sie noch gerne, und ohne körperlichen Folgen, an unseren Ausflügen teil. Sie genießt die Freiheit ohne dass ich die Leine in Händen halte, einfach mal entspannt hierhin und dorthin zu laufen, eine Nase voll Gerüche aufzunehmen, was zunehmend länger dauert, und dann wieder zu mir zu trotten. Ihre Wachsamkeit hat mit den Jahren nicht nachgelassen und so bemerkt sie auch heute die Wanderer am Horizont noch vor ihrer Tochter. Nicht nur wir sind unterwegs.
Als wir schließlich zum Rückweg aufbrechen nehme ich Aiyana vorsichtshalber unter Kontrolle denn, wie erlebt, es ist ein Gamsrevier – da können immer mal wieder ein paar dieser Bergbewohner auftauchen und sie zu weiteren „Schandtaten“ ermutigen. Als wir schließlich wieder unseren Startpunkt erreichen, die Wölfchen in ihrer Box verstaut sind und wir den Rückweg antreten beenden wir dieses Jahr und hoffen auf viele weitere Abenteuer im Nächsten.


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