Ein letzter Wintergruß

9. März 2024
DSC 7861Die ersten Frühlingstage sorgen für Wanderlust und dafür dass wir heute morgen auf dem Parkplatz der Imbergbahn unsere Sachen zusammen packen und uns auf den Weg zum Hochmoor machen. Hier oben scheint sich der Winter noch gegen die wärmeren Monate zur Wehr zu setzen. Wie Inseln liegen vereinzelt, nicht ganz passend zu den warmen Sonnentrahlen, Schneefelder in der Landschaft. Dort wo die Wärme nur für kurze Zeit hingelangt ist der Boden noch großflächig bedeckt, insbesondere unterhalb des Höhenzuges des Hochgrats. Die Skisaison wurde bereits beendet und so ist heute morgen nicht viel los als ich mit Herrchen zusammen zur Bergstation der Bahn marschiere. Ganz ungewohnt bin ich heute ohne Mama unterwegs da sie mittlerweile doch sehr eingeschränkt ist. Nur noch eine Stunde können wir mit ihr spazieren gehen und so werden die zukünftigen Runden ungewöhnlich ruhig werden.


DSC 7871Bei erreichen der ersten, noch verlassenen Alphütte stehen wir dann auch schon vor dem ersten großen Schneehaufen der sich zwischen dem Haupt- und einem Nebengebäude auftürmt und während Zweibeiner sich abmühen müssen springe ich mal kurz oben auf den Hügel um eine bessere Aussicht zu haben. Tja, vier Beine müsste man haben. Ich könnte von hier aus gleich noch aufs Dach springen aber wir wollen es ja nicht übertreiben. Die Gerüche des letzten Sommers halten sich noch immer im verwaisten Stall und ich schaue mich vorsichtshalber um ob nicht doch schon Kühe zu sehen sind. Aber nein, das wird noch einige Zeit dauern bis hier wieder gegrast wird. Und so geht es weiter, vorbei an den vielen kleinen Baumgruppen in denen schon wieder reges Treiben herrscht.


DSC 7861Das fröhliche geplätscher des Baches, der sich durch das Hochmoor schlängelt, mutet schon sehr frühlingshaft an. Mit den vielen glitzernden Lichtern auf seiner glasklaren Oberfläche und dem glänzenden Flussbett darunter sieht er aus wie ein Strom aus Gold der uns zu einer kurzen Rast mit baumelnder Seele anstiftet. Dann wird es nochmal so richtig winterlich als wir auf dem folgenden Teilstück entlang des Höhenzuges zwischen zwanzig und vierzig Zentimeter Schnee unter den Pfoten haben. Da muss sich Herrchen ganz schön anstrengen um vorwärts zu kommen denn mit jedem Schritt hört man wie er tief in die weiße Masse einsinkt. Für mich ist das ganze ein Kinderspiel wenn ich mir, mit gespreizten Zehen, wie auf Watte meinen Weg suche. Nur die intensive Sonneneinstrahlung macht mir etwas zu schaffen. Mit zugekniffenen Augen versuche ich dem vielen Licht etwas entgegen zu setzen und dabei leidet die Fernsicht etwas. Eine Freude ist es dennoch hier unterwegs zu sein, schon alleine wegen der Einsamkeit, denn viele Zweibeiner scheinen sich in den letzten Tagen nicht hier durch bewegt zu haben. Lediglich eine Spur ist vor uns zu sehen und so kann ich vollkommen entspannt mal hier und mal da meine Nase in den Schnee stecken um nach interessanten Spuren zu schnüffeln. Beim nächsten Felsbrocken der sich aus der weißen Masse erhebt legen wir dann eine weitere kleine Verschnaufpause ein. Und es gibt ein paar Stücke Trockenfleisch für mich – lecker. So gestärkt treten wir dann den Weg zurück ins Tal an.


DSC 7951Ach Mama, könntest du doch nur mit uns zusammen die schöne Landschaft und die Ruhe genießen. Aber du liegst jetzt sicherlich Zuhause auf dem Sofa und erwartest unsere Heimkehr. Für uns ist die heutige Runde aber noch nicht beendet. Am Boden des Hochtales angekommen müssen wir auf der gegenüberliegenden Seite gleich wieder hinauf um den Sattel am Imberghaus zu überqueren und danach den Weg zurück zur Talstation der Seilbahn zu nehmen. Auf diesem letzten Teilstück zeige ich Herrchen dass ich eigentlich noch keine Lust habe ins Auto zu steigen und versuche bei jeder Gelegenheit mich abzusetzen. Mal hangauf und mal hangab unterlaufe ich immer wieder seine Bemühungen meine Leine in die Hand zu bekommen. Erst kurz vor dem ersten Hof im Tal gebe ich dann jedoch nach und schließlich werde ich verladen und wir machen uns auf dem Heimweg. Zuhause werde ich einiges zu erzählen haben.

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