20. Januar 2024


DSC 7740Der Fuchs geht um als wir die große Wiese an der Argen erreichen und lässt sich von uns nicht von seinem Tun ablenken. Er ist wohl auf der Suche nach etwas nahrhaftem und untersucht den Boden nach Nagetieren. Die Fellnasen haben ihn noch nicht entdeckt was mir die Möglichkeit gibt ein paar Aufnahmen zu machen. Aber ich taue mich nicht näher heran um ihn nicht zur Flucht zu treiben. Und so stehe ich einige Minuten still da und beobachte den rotbraunen Jäger bei seiner Arbeit. Dann schaut er zu uns herüber und die Erkenntnis dass ihn ein Zweibeiner bei seinen, bislang erfolglosen, Jagdversuchen beobachtet scheint ihn dann doch nervös zu machen. Mit schnellen Sprüngen nähert er sich rasch dem Wald der ihn kurz darauf verschluckt hat. Wir werden später noch von ihm hören. Die Landschaft in der Nähe des Argenzusammenflusses liegt heute morgen unter einer dünnen Schneedecke begraben während wir bei deutlichen Minusgraden in Richtung Schloss Achberg unterwegs sind.


DSC 7761Entlang der unter uns fließenden Argen spazieren wir den noch im Schatten liegenden Steilhang entlang und immer wieder hören wir laute Rufe aus dem Unterholz. Die Rufe lassen sich zwar keinem Tier zuordnen jedoch scheint es sich um eine laute Debatte mehrerer Füchse zu handeln. Es geht wohl, der Art des Rufens nach, um Revierstreitigkeiten den zwei Gruppen miteinander austragen. Zu Beginn noch direkt beieinander entfernen sich die Gegner immer mehr voneinander. Von uns sind beide keine hundert Meter entfernt und so lässt sich gut mitverfolgen wie nach anfänglichem Gezeter die beiden Familien in entgegengesetzter Richtung immer weiter auseinander laufen. Dann entdecken wir die eine Gruppe, bestehend aus mindestens drei Tieren als sie wenige Meter vor uns in weiten Sprüngen den Wanderweg überqueren. Aiyana und Banu würden jetzt am liebsten hinterher jagen aber das weiß ich mit der Leine erfolgreich zu verhindern. Eine aufregende Begegnung in dieser eiskalten Morgenstunde.


DSC 7740Unterhalb von Schloss Achberg überqueren wir die Argen auf der schmalen, unter der Schneelast ächzenden, Hängebrücke die sich bei jedem unserer Schritte dem drohenden Absturz entgegen zu stemmen scheint. Die Lauffläche wippt samt dem Geländer auf und ab und selbst die Fellnasen scheint der bewegte Untergrund etwas Unbehagen zu bereiten. Ich verlassen mich darauf dass der kleine Steg schon so manchen Winter überstanden hat und wohl auch diesen überdauert. Auf der anderen Seite angekommen ziehen wir dann wieder stromaufwärts unserem Ausgangspunkt entgegen. An den im Wasser hängenden Ästen haben sich große Eistropfen gebildet die jetzt, während die wärmenden Strahlen der Sonne auch das Flussbett erreichen, langsam wieder abtauen.


DSC 7812Als wir schließlich wieder den höher gelegenen Wanderweg erreichen muss ich die Wölfchen abermals zur Ruhe anhalten. Gerade fliegt ein Bussard über unsere Köpfe hinweg und lässt sich, nicht allzu weit von uns entfernt in der Krone eines abgestorbenen Baumes nieder. Von dort oben beobachtet er uns während ich ein paar Schnappschüsse machen kann. Als Aiyana und Banu nervös werden und weiter laufen wollen erschrecken sie den Vogel, er dreht sich um und sucht schnell einen weiter entfernten Ruheplatz auf. Die Sonne hat jetzt sämtliche Kälte aus dem Argental vertrieben und es wird Zeit sich die Mütze vom Kopf und die Jacke auszuziehen. Auf dieser Seite des Flusses schmilzt auch der Schnee deutlich schneller als am gegenüber liegenden Ufer und am nächsten nicht bewaldeten Hang scheint fast schon der Frühling Einzug halten zu wollen. Aber wer weiß, vielleicht gibt sich der Winter noch nicht so schnell geschlagen.

Bis dahin bleibt mir erst mal nur die Bilder dieses ruhigen WIntermorgens.


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13. Januar 2024


DSC 7658Winterschlaf bei Scheidegg und der zähe Nebel tut sein übriges dazu, das trübe Bild zu verstärken. Aber es ist still und wir genießen das „Alleinsein“ sehr. Ein paar Stunden entfliehen wir dem Trubel und lassen uns im Einheitsgrau des Tages treiben. Als wir zwei Stunden später auf dem höchsten Punkt der Runde ankommen schafft es die Sonne dann aber doch den Schaden etwas entgegen zu setzen und erwärmt uns hin und wieder mit ihren wärmenden Strahlen. Und so tollen Banu und Aiyana im Schnee umher und lassen mich den Alltag vergessen. Für die Fellnasen zählt nur das Hier und Jetzt – ein Luxus den sich Menschen leider nur allzu selten gönnen. Mir bleibt in solchen Momenten, zu meinem Glück, gar nichts anderes übrig als es ihnen gleich zu tun. Der Flüchtigkeit dieser Augenblicke zum Trotz halte ich diese Bilder im Gedächtnis fest und nehme sie mit zurück in den derzeit allzu unruhigen Alltag.


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31. Dezember 2023


DSC 7563Die erste tierische Begegnung des Tages haben wir schon vor Erreichung unseres Zieles als Herr Reineke unversehens unseren Weg kreuzt. Er schaut zu mir und trottet mutig über die Straße – Wildtiere halten sich nicht an Verkehrsregeln geht es mir durch den Kopf. Und dies wird heute nicht die einzige Wildtierbegegnung bleiben wie weiter unten zu lesen ist.
Um dem, immer früher auftretenden, Silvestergewitter zu entfliehen unternehmen wir am letzten Tag des Jahres noch eine Wanderung auf den Dennenberg, etwas später als sonst und entsprechend gut besucht ist der Parkplatz bereits. Mit dem Anlaufen der Seilbahn marschieren wir in entgegen gesetzter Richtung am „Wilden Wasser“ entlang in Richtung Fuchsloch und Sonnenalpe. Die plötzliche Unruhe der beiden Fellnasen erklärt sich mit der Bewegung im bewaldeten Steilhang über uns – eine Gemse flüchtet sich bei unserem Anblick gerade ins nächste Dickicht – das war Begegnung Nummer zwei. Da die Schneeauflage schon seit einigen Tagen verschwunden ist darf ich mich darauf verlassen dass die Lifte nicht in Betrieb sind, jedoch wären für das Überqueren der Skipisten eigentlich Steigeisen nötig, da der zurück gebliebene, eisige Untergrund derart rutschig ist dass selbst die Wölfchen so ihre Probleme damit haben. Erst nach ein paar Anläufen erreichen wir schließlich die kleine Hütte der Bergstation und machen erst mal eine kleine Pause um den Beinen etwas Entspannung zu gönnen.


Jetzt geht es auf schmalem Pfad durch den Wald und auch hier müssen wir auf den Untergrund achten. Immer wieder ist der Weg mit Schneeresten bedeckt die teils gefroren und mit tiefen Trittspuren der vergangenen Tage versehen sind. Als wir nach einigen Mühen endlich die Kuppel des Dennenbergs erreichen begrüßt uns die Sonne mit angenehmer Wärme und wir lassen uns zur Mittagspause nieder. Nach Speis und Trank ist dann ein kleines Schläfchen angesagt und ich verlasse mich darauf dass Aiyana Augen und Ohren abgeschaltet hat. Da täusche ich mich jedoch und wie aus dem Nichts rennt sie auf einmal an mir vorbei in Richtung Abhang und ist auch schon dahinter verschwunden. Kurz drauf taucht sie wieder auf und schaut mich „is was“-fragend an als könne sie kein Wässerchen trüben. Keine Ahnung was sie glaubt bemerkt zu haben, gesehen hat sich sicherlich nichts da sie ja nicht hinter die Kuppe vor ihrer Nase sehen kann. Da hilft nur immer auf alles gefasst sein. Meine Portion Wildtierbegegnungen ist damit voll und ich hoffe dass nicht noch weitere dazu kommen.


Banu ist zu meinem Glück aus diesem Alter raus und unternimmt keine solche Ausflüge mehr. Und trotz ihres hohen Alters nimmt sie noch gerne, und ohne körperlichen Folgen, an unseren Ausflügen teil. Sie genießt die Freiheit ohne dass ich die Leine in Händen halte, einfach mal entspannt hierhin und dorthin zu laufen, eine Nase voll Gerüche aufzunehmen, was zunehmend länger dauert, und dann wieder zu mir zu trotten. Ihre Wachsamkeit hat mit den Jahren nicht nachgelassen und so bemerkt sie auch heute die Wanderer am Horizont noch vor ihrer Tochter. Nicht nur wir sind unterwegs.
Als wir schließlich zum Rückweg aufbrechen nehme ich Aiyana vorsichtshalber unter Kontrolle denn, wie erlebt, es ist ein Gamsrevier – da können immer mal wieder ein paar dieser Bergbewohner auftauchen und sie zu weiteren „Schandtaten“ ermutigen. Als wir schließlich wieder unseren Startpunkt erreichen, die Wölfchen in ihrer Box verstaut sind und wir den Rückweg antreten beenden wir dieses Jahr und hoffen auf viele weitere Abenteuer im Nächsten.


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