Wenn die Kuh der Gemse Platz macht

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26. Oktober 2018
0005Bevor morgen der große Wetterumschwung mit Regen und Schnee, ab 1000m, bei uns ankommt haben wir uns heute recht früh aufgerappelt um die für dieses Jahr verlassenen Alpen auf dem Prodel und dem Dennenberg zu "besuchen". Unter der Woche dürfte hier niemand außer uns unterwegs sein und ich freue mich auf einen sehr ruhigen und entspannten Tag. Gemeinsam mit uns steigt auch die Sonnen empor und beleuchtet die gegenüber liegenden Hänge der Nagelfluhkette. Der Parkplatz der Hochgratbahn füllt sich langsam und verspricht dort drüben für einigen Trubel zu sorgen. Kein Problem für uns, wir sind mutterseelenallein.
0008Und so einsam wandern wir die Serpentinen des Weges höher und höher und erreichen schließlich auch den Kamm der uns in Richtung Dennenberg führen wird, die wärmende Sonnen wirft die uns begleitenden Schatten in die Tannen, Peter Pan lässt grüßen. Die Stille umhüllt uns, wir hören weder Kuhglocken noch irgendwelche Geräusche die an die für dieses Jahr beendete Arbeit auf den Alpen erinnert, so darf es den ganzen Tag bleiben.


0011Eine erste Pause legen wir kurz vor dem Erreichen des Prodels ein. Eine heiße Tasse Tee, es ist mit unter zehn Grad doch noch etwas frisch und ein munterer Wind weht auch. Aus der Entspannung wird aber erst mal nichts da meine drei Begleiterinnen sehr Nervös sind. Sie starren ständig auf den nahe gelegenen Waldrand und schrecken immer wieder hoch. Ich kann jedoch nichts erkennen und erkläre die Fellnasen kurzerhand für "durchgeknallt". Da sie aber keine Ruhe geben wird wieder alles eingepackt und wir setzen unsere Aufstieg fort. Erstmal durch das auch so aufregende Waldstück hindurch in dem Aiyana auch gleich ...


0014... den Grund für ihre ach so große Nervosität zeigt. Dieser Baumstumpf wird umgehend als "Angreifer" enttarnt, ich muss zugeben er hat eine gewissen Ähnlichkeit mit einem Bison. Die Stirn auf der rechten Seite und der Ansatz eines Hornes sind mit etwas Fantasie zu erkennen. Sie knurrt ihn böse an und klemmt ihre Rute zwischen die Hinterläufe sodass ich etwas Mühe habe sie an dem "schlafenden Riesen" vorbei zu führen. Ich denke mir noch "den kann sie aber von unserem Pausenplatz aus nicht erkannt haben" als wir die nächste freie Wiese erreichen und siehe da ...


0015... der eigentliche Grund für die innere Unruhe der Wölfchen zeigt sich erst jetzt. Hier ist gerade eine kleine Gruppe Gemsen beim Frühstück. Aufgeschreckt durch unser Auftauchen machen diese sich auf den Weg in den steilen Nordhang, dort wollen sie sich wohl im Wald verstecken. Die Fellnasen an der Leine bin ich erleichtert über das vorherige Verhalten meiner Begleiterinnen, die Leinen sind angelegt und die Situation schnell im Griff. Nicht auszudenken wenn Aiyana oder Abeni die Verfolgung aufgenommen hätten, gibt es hier doch sehr steile und felsige Abhänge über die man leicht abstürzen könnte.


0022Auf dem höchsten Punkt der Runde, dem Dennenberg, angekommen, und wir sind flott vorangekommen, halten wir eine genüßliche Mittagspause ab. Das Vesper haben wir uns auch verdient und die Damen freuen sich über die mitgebrachten Putenhälse.


0023Ein Blick zurück auf den Aufstieg und die, bei unserer letzten Tour hier oben, noch völlig zerstörte Alphütte, zeigt den zurück gelegten Weg in vollkommener Einsamkeit, so haben wir es gerne. Der Wind legt hier oben noch etwas zu und die von Westen her ziehende Wolkenwand lässt mich schon das Wetter von morgen voraus ahnen. Ich hoffe dass es nicht schneller zu uns zieht wie voraus gesagt, Regen wäre jetzt äußerst unangenehm.


0033Während des Abstieg zeigen sich dann doch noch vereinzelt andere Wanderer die von Banu misstrauisch überwacht werden. Zu unserem Glück sitzen wir gerade auf einer Anhöhe und können die Zweibeiner unten entlang ziehen sehen, kein Risiko für Banus Familie, Abeni bereitet sich aber schon mal, wie gewohnt auf ihre Flucht vor und sondiert "Auswege".


0040Die Fremden Immer fest im Blick sitzt sie hier noch wie ein Engel die kein Wässerchen trüben kann, sollten die Menschen sich jedoch nähern würde sie urplötzlich aufspringen und im Unterholz Schutz suchen. Als wir weiter absteigen hält sie sich schon mal etwas Abseits und analysiert jedes Teilstück des Weges bevor sie selbiges betritt.


0041Ein Radfahrer der mit Hilfe seines Elektroantriebs den steilen Anstieg durch das Fuchsloch in Angriff genommen hat sorgt dann für etwas Panik in unserer Gruppe. Die Aussage dass er uns nicht erschrecken wollte hilft mir dabei nicht weiter und ich muss dafür Sorge tragen dass wir nicht in alle Himmelsrichtungen auseinander rennen. Hier sollte das Radeln wirklich untersagt werden. An der, nur noch mit wenig Wasser gefüllten, Weissach geht es am Nachmittag dann wieder unserem Ausgangspunkt entgegen. Und entgegen meiner Einschätzung dass alle Alpen mittlerweile verlassen sind kommen wir doch noch an einer Gruppe Ziegen, eingepfercht in eine Weide mit stromführendem Zaun, vorbei. Hier gilt nochmals erhöhte Aufmerksamkeit da der Kontakt mit so einem Zaun schon für so manche Panik bei den Wölfchen gesorgt hat.

Am Auto angekommen bin ich dann doch ganz froh dass der Großteil der Strecke so einsam und verlassen von uns beschritten werden konnte. Der Herbst ist eben die schönste Zeit des Jahres für solche Touren.


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