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15. Dezember 2018Heute Morgen ist es bei unserem Aufstieg in Richtung Hündlekopf mit -5°C "..."kalt. Unter der Schneedecke befindet sich eine zentimeterdicke Eisschicht die uns auf dem letzten Stück Anfahrt zu den Buchenegger Wasserfällen in den angrenzenden Abhang schieben wollte. Nur mit etwas Mühe kamen wir das Stück wieder runter und mussten uns demzufolge einen alternativen Parkplatz suchen. Von dieser Seite aus ist für uns der Aufstieg gänzlich unbekannt und müssen wir uns an den Hinweisschildern orientieren. Ein Blick zurück zeigt das Allgäu unter einer geschlossenen Schneedecke, gerade richtig für die kommende Weihnachtszeit und ich genieße den Anblick. Nur der von Norden über den nächsten Hang pfeifende Wind macht den Moment etwas ungemütlich. Aber da müssen wir jetzt durch und den drei Schneeköniginnen geht es mit ihrem Fell im Gesicht deutlich besser als mir.
Oben angekommen darf der obligatorische Rundblick nicht fehlen. Erst mal sondieren dass keine
- potentiellen Nahrungsquellen, denen man hinterher,
- keine aufmüpfigen Artgenossen, gegen die man sich verteidigen
- und keine Menschen vor denen man fliehen müsste?
Nein, alles in Ordnung, die Luft ist rein und die Fellnasen gehen den ersten Wildtierspuren im näheren Umfeld nach. Meine Pfeife muss immer mal wieder zur Ordnung rufen, eine Aufgabe die mit Leckerchen in der Tasche deutlich leichter fällt.
Und dann muss am "Horizont" doch tatsächlich ein Schneemobil hinter einem Hügel heran brausen. Zum Glück bleibt das Ding auf Abstand, solche Aufregung möchte ich uns heute gerne ersparen. Wir vier stehen also auf dem Hündlekopf im eisigen Wind und hoffen auf die Sonne. Als diese endlich durch die Wolken bricht hilft das aber auch nicht wirklich und so machen wir uns bald wieder weiter, hinab in die nächste Senke die hoffentlich etwas mehr Wärme für uns bereit hält.
Ein letzter Blick in Richtung Bodensee lässt mich ungemütliches ahnen, ziehen dort doch recht dunkle Wolken entlang. Unser derzeitgen Aufenthaltsort scheint der einzige lichte Fleck der Umgebung zu sein - hoffentlich zieht es nicht noch ganz zu, ein Schneegestöber wäre jetzt nicht in meinem Sinne. Also ziehen wir weiter in Richtung Fuchsloch. Über fast unberührte baldige Skipisten geht es in Richtung Alpe Sonnhalde, vielleicht bringt uns der Name der sehnsüchtig erwarteten Wärme etwas näher.
Und steigt die Sonne über den Dennenberg zum jetzt wolkenlosen Himmel hinauf. Auf dem Weg hierher haben sich die Wolken dank des Windes, der hier nicht herreicht, verzogen und wir freuen uns auf dem Rückweg über eine winterliche Welt im hellen Sonnenlicht. Der mangel an Menschen vor dem großen Ansturm der Wintersportler sorgt aber auch für sehr umtriebiges Wild und über die weiß bedeckten Wiesen ziehen sich immer wieder Fährten von Hasen, Rehen, und Füchsen. Da heißt es aufpassen dass meine drei Damen nicht noch Jagdfieber packt.
Erst als wir uns der Zivilisation wieder etwas nähern können die Wölfchen dann endlich alle losgelassen werden und sie genießen sichtlich den Freiraum so ganz ohne andere Menschen. Die Zäune sind zum Großteil abgebaut und so geht es links und rechts immer wieder in die Freiflächen wo sich vor allem Abeni und Aiyana immer wieder im Kreis jagen. Zur Abholung einer kleinen Belohnung kommen sie dann wieder, etwas außer Atem, zurück.
So dürfte der Winter gerne weiter gehen. Schnee, Sonne, Einsamkeit und die Drei fühlen sich wohl. Wir müssen aber wieder nach Hause, hinab ins Tal an den Bodensee wo von der weißen Pracht noch keine Spur zu sehen ist. Also genießt noch ein paar Runden. Dann geht es über die vereiste Steigung die uns den Zugang zum Parkplatz an den Wasserfällen verwehrt hat, hier wären wir nie rauf gekommen, vorbei an ein paar Höfen an denen uns Hofhunde zu weiträumigen Ausweichbewegungen zwingen, zurück zum Parkplatz auf dem unser Gefährt schon auf uns wartet. Also schnell hinein, Motor an und die Heizung aufgedreht. Ja, jetzt tauen auch meine Füße wieder auf.
Abeni wird heute Nacht bestimmt von unserer ersten Runde im Schnee 2018/2019 träumen. Vielleicht auch von den vielen Gerüchen die in den tiefen Abdrücken im Schnee zu finden waren. Und von den kalten Pfoten dank des eisigen Untergrundes. Wir haben den heutigen Ausflug ohne Blechschaden, Beinbruch und Erfrierungen überstanden, freuen uns auf den kommenden Winter und die nahende Weihnachtszeit. Wer die Wartezeit bis dahin nur schwer aushält kann sich hier noch etwas die Zeit vertreiben.