Auf ein Neues

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16. Mai 2020
DSC 0003Wir ziehen früh morgens, bei 2 Grad, vom Kloster Beuron aus hinaus ins Donautal. Der Nebel hängt dicht über den Feldern und verschluckt die Umrisse der Landschaft. Die milchig durch den Dunst dringende, helle Scheibe der Sonne verspricht uns einen sonnigen Tag und ich freue mich auf die erste große Runde die ich den Wölfchen und mir seit den Beschränkungen gönne. Nachdem alle sonstigen Geschäfte erledigt sind, ich sollte mir angewöhnen einfach eine halbe Stunde zu warten bevor ich los marschiere, folgen wird dem menschenleeren Weg stromaufwärts.


In den Feldern hängt der frostige Tau an den Fruchtständen und das glitzern des Lichts zeigt mir die Schönheit der Natur. Nur nicht stressen lassen denke ich mir und so ziehen wir vier gemächlich hinauf in das Hochtal am Schloss Bronnen. Wir passieren Schaf und Ziegenherden und auch das eine oder andere Pferd steht, gierig grasend, auf seiner Koppel. Es sind nur die Gesänge der Vögel zu hören und vor allem das fehlen dröhnender Flugzeugmotoren fällt deutlich auf. Nur ganz weit entfernt sind wohl Forstarbeiter im Einsatz aber das Geräusch ist so gedämpft dass es nicht wirklich stört.


DSC 0003Die Fellnasen genießen das Laufen durchs nasse Gras und genehmigen sich hier und da ein paar Büschel. Als wir unterhalb des Schlosses an der Bronnen Höhle vorbei kommen blicken wir ins verlassen wirkende Donautal hinab. Der Fluss bahnt sich vollkommen einsam seinen Weg durch die steilen Felsen und mich beschleicht ein tiefes Gefühl von Zufriedenheit. Die Hunde sind, so wie ich, völlig entspannt und an einer freien Stelle bleiben wir ein paar Minuten stehen und genießen den wärmer werdenden Morgen.


An der Fischtreppe soll den Wassertieren die Wanderung gegen die Fließrichtung ermöglicht werden. Bei dem jetzt niedrigen Wasserstand sieht der Bereich jedenfalls sehr schön aus und die Wölfchen genießen ein Fußbad im kalten Nass. Dann hat Banu unvermittelt einen besonderen Geruch in der Nase. Sie reckt sich in Richtung Waldrand und ich beeile mich sie an die Leine zu nehmen. Des Nächtens zieht unter anderem Rehwild an die Ufer und feiert Party. Gut zu sehen an den Spuren die morgens in den Grünflächen gut zu erkennen sind. Also hurtig die übrigen Fellnasen eingesammelt und es geht weiter.


DSC 0003Doch halt, was ist das. Obwohl ich ja schon öfter hier unterwegs war, das Bild ist mir nicht mehr im Gedächtnis. Ein Tisch und zwei Stühlen stehen da im träge sich hin windenden Strom. Na da sollte ich jetzt Mittagspause machen, allein mir fehlt ein Weg dorthin. Aber wir wollen ja noch zur Burgruine Kallenberg und so nehmen wir unseren Weg wieder auf.


Als ich mich noch einmal umdrehe fällt mir auf wie deutlich sich die Landschaft im sehr ruhigen Wasser spiegelt, das ist doch noch ein Foto wert. Im richtigen Licht und mit buntem Laub im Herbst dürfte es noch deutlich besser aussehen und in Gedanken mache ich schon mal einen Termin für Oktober, mal sehen ob ich dann auch dran denke den umzusetzen.


DSC 0003Als ich ein ruhiges Plätzchen mit einer Bank und einem Fenster hinaus aus dem Wald entdecke, entscheide ich mich kurzerhand eine erste Teepause einzulegen. Die drei Damen sind auch schon etwas müde, ansonsten hätten sie heute morgen ja noch ein paar Stunden geschlafen, und legen sich gleich neben mich. Nach kurzer Zeit dösen sie ein und lassen mir Zeit den Anblick auf die Natur zu genießen.


Und dann erreichen wir die ehemalige Wohnstatt der hohen Herren von Kallenberg. Das Bauwerk wird gerade restauriert und Teile der Mauer sind neu verputzt worden. Schilder verweisen auf die Eigenverantwortlichkeit und raten davon ab sich zu nah an die Baustelle zu begeben. Eine Pause müssen wir aber einlegen, denn es ist niemand hier. Also packe ich mein Vesper aus und meine Begleiterinnen begeben sich auf eine kleine Entdeckungstour innerhalb der Burgmauern. Als Abeni plötzlich nervös wird schwant mir nichts Gutes und dann sind Stimmen zu hören. Und wie gewohnt wird es plötzlich sehr hektisch. Erst zwei, dann drei, dann vier Wandergruppen erreichen meinen Standort und sind wenig Geräuscharm was die Nervosität bei unserer Kleinsten noch deutlich steigert. Das bedeutet für mich die Flucht zu ergreifen, ist doch der begehbare Bereich innerhalb des Gemäuers nicht allzu groß. Als wir den Ort verlassen haben steigt auch noch eine Drohne mit nervigem Geräusch auf und ich denke so bei mir dass viele Menschen die Ruhe einfach nicht genießen können.


DSC 0003Durch ein blumenbewachsenes, dunkles Tal steigen wird wieder hinunter zur Donau und die Hunde rennen eilig zum Wasser hinab, Füße kühlen. Mir bleibt das versagt, ich scheue den anschließenden steilen Aufstieg um wieder hinauf auf dem Weg zu gelangen. Als uns ein Vierbeiner entgegen kommt sind dann ruckzuck alle wieder bei mir und ich nehmen die Leinen fest in die Hände. Eine junge Dame ist's und ich bin froh dass es nicht zu einem Schwätzchen kommt. Das gäbe hier auf dem Weg denn ja auch Radfahrer nutzen nur unnötige Hektik.


Über den Antoni Berg hinweg erreichen wir schließlich die kleine Kapelle an der wir schon öfter Halt gemacht haben. Es ist Zeit für eine ausgedehnte Pause und so setze ich mich mit den Wölfchen in den Schatten und genieße wieder die neu gefundene Ruhe. Bis zum Knopfmacherfelsen ist es noch ein Stück hin und hier treffen sich nur wenige Wanderer. Also Füße hochlegen und ein kleines Nickerchen machen, natürlich nicht ohne dass die Fellträger am nächsten Baum an langer Leine angebunden sind. Und dann ist es auch schon wieder Zeit dass wir den Rückweg antreten. Überall dort wo sich jetzt wieder kleine Menschengruppen treffen beschleunige ich das Tempo etwas, schon um in Abeni den Stress nicht wieder aufkommen zu lassen.


DSC 0003Als wir schließlich wieder unten im Donautal angelangt sind stürzen sich Banu und ihre zwei Kinderchen nochmals ins kühle Nass. Es ist mittlerweile doch ziemlich warm geworden und Banu trägt ja immer noch ihren "Wintermantel". Da tut das Kneippen gut und als Bonus verzögert es auch noch das Einsteigen ins Auto. Die drei würden sicherlich am liebsten hier bleiben, aber mit dem näher rückenden Abend muss ich mich auf den Heimweg machen.

Nach acht Wochen  war es Zeit dass wir uns mal wieder einen ganzen Tag in freier Natur gönnen und es hat sich wieder einmal gelohnt und Bilder sind es mal wieder mehr geworden als gedacht.


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