Unvermutete Kletterpartie

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12. Juni 2020
DSC 0005Wie schon des Öfteren steigen wir entlang der stürzenden Wasserfälle gemächlich die vielen Stufen des Wanderweges in Richtung Alpe Gund. Entlang des Forstweges geht es langsam aber stetig, immer begleitet von etlichen Radfahrern, nach oben. Die Wölfchen gewöhnen sich so langsam an unser Ritual – kommt von hinten ein Geräusch ab auf die Seite, Herrchen streckt uns sicher gleich ein Leckerchen entgegen. Ist die Gefahr vorüber kann es weiter gehen. Nach einer kleinen Verschnaufpause, die braucht auch unsere schon etwas betagte Dame Banu häufiger als früher, bin ich dennoch froh den Weg kurz vor der Seifenmoos Alpe verlassen zu können. Das Geläut der Milchkühe tönt zwar von der Weide her, hinter einer leichten Kuppe können wir aber ungesehen die Herde passieren.


DSC 0030Auf der Hochfläche entlasse ich die Fellnasen schließlich in die vermeintliche Freiheit und jetzt wird es gemütlich. Das Durchqueren der Hochmoore hat immer etwas eigentümliches da sich der Bewuchs deutlich vom Rest der Landschaft unterscheidet. Und unter meinen Füßen bezeugt das „quitsch quatsch“ wie feucht die Wiesenfläche hier ist. Banu versichert sich immer mal wieder dass uns niemand folgt während Aiyana und Abeni gelassen vor sich hin trotten.


DSC 0033Unter strahlend blauem Himmel und vollkommen alleine halten wir einen Moment inne um die Aussicht ins nächste Tal zu genießen. Es ist mittlerweile recht warm geworden und nach dem queren der großen Wiesenflächen sucht sich Banu immer mal wieder gerne einen schattigen Platz zum ausruhen. Die Weite der Landschaft hinterlässt bei mir immer einen tiefen Eindruck und fast könnte man sich wünschen hier ein Zelt aufzubauen und ein paar Tage zu verweilen.



Vorbei an der Mittelberg Alpe und quer durch das nächste Feuchgebiet, in dem kleinen Teichen nehmen die Wölfchen erst mal ein erfrischendes Bad, erreichen wir schließlich die Alpe Gund und es stellt sich das Problem wie weiter. Da es gerade so gut läuft fällt die Entscheidung nicht allzu schwer einen Abstecher auf den Stuiben zu wagen und beim Aufstieg können wir einen herrlichen Blick ins Alpenvorland bestaunen. Bis zum Bodensee mit dem Städtchen Lindau  reicht die Aussicht und auch ein Stück des Weges unserer letzten Wanderung auf den Dennenberg ist ebenfalls gut erkennbar.


DSC 0056Diesen Aufstieg hatte ich schon länger in der Planung jedoch noch nie umgesetzt da mir immer die Zeit für diesen weiten Bogen fehlte. Diesmal wagen wir es und nach kurzen dreißig Minuten haben wir den höchsten Punkt auch schon überschritten. Wenn nur nicht die ganzen Wanderer hier auch unterwegs wären. Abeni versucht immer wieder weiträumig auszuweichen und letztlich kann ich nur die Leine los lassen und ihr den benötigten Raum geben. Und dennoch ist es schön zu sehen wie die drei den Menschen hier oben begegnen, nicht mit Stress solange sie Platz haben. Und den nehmen sich zumindest Abeni und Aiyana. Banu hält es bei mir genauso gut aus. Und so ziehe ich schließlich den Grat entlang immer mal wieder wartend wenn uns Zweibeiner entgegen kommen und überlasse die Jungen sich selbst – was auch am besten funktioniert. Als Banu einen Blick in den Abgrund wagt wird mir erst wieder bewusst wie steil hier doch das Gelände ist. Zum Glück haben wir den „schlimmsten“ Teil schon hinter uns.


DSC 0064Als wir schlussendlich die einige hundert Meter lange Engstelle hinter uns haben können wir uns für eine gemütliche Mittagspause zurück ziehen. Hinter dem nächsten Hügel setzen und legen wir uns ins schattige Gras, verspeisen unser mitgebrachtes Vesper und schließen für ein paar Momente die Augen, wir haben ja schon ein gutes Stück des Weges hinter uns. Wenige Meter entfernt ziehen, für uns nicht sichtbar, die Wanderer ihrer Wege und ich wundere mich immer wieder wieso man hier oben eigentlich so laut sein muss.


DSC 0069Nachdem wir uns alle ordentlich erholt haben packen wir die Ausrüstung wieder zusammen und machen uns auf den Rückweg. Den schmalen Weg entlang der Abbruchkante geht es gemächlich Meter für Meter hinab in die nasse Ebene und Abeni erkundet schon mal die Umgebung. Die kleine Pfütze die sich wohl beim letzten Regen gebildet hat wird als willkommene Erfrischung begrüßt und meine drei Begleiterinnen räkeln sich im kühlen Nass.  Die Zuschauer um uns herum werden von Banu aufmerksam beobachtet, nicht das es einer wagt uns zu nahe zu kommen. Als wir schließlich auf dem letzten Teilstück auf sehr schmalen Pfaden hinab ins Tal marschieren sind wir wieder alleine und Banu entspannt sich wieder merklich. Erst das abermalige Auftauchen einer wilden Horde Milchvieh steigert die Nervosität der Fellnasen. Ich entschließe mich diesmal darauf mehr Rücksicht zu nehmen und bewege mich ganz am Rande, am Zaun entlang vorwärts immer bereit die Leinen loszulassen und den Damen die Flucht zu ermöglichen. Ein guter Entschluss denn als die Rinder auf uns aufmerksam werden ist der Zeitpunkt dafür auch schon gekommen – und es funktioniert sehr gut. Erst am Ende der Weidefläche stoßen die drei wieder zu mir.


DSC 0095Den größten Teil des Abstiegs bereits hinter uns machen wir noch eine kurze Rast am Steigbach unterhalb einer Brücke. Menschen sind hier nicht zu erwarten und es tritt allgemeine Ermüdung ein Banu und Aiyana legen sich mitten im Bach auf eine kleine Kiesbank und Abeni liegt bei mir am schattigen Ufer. So gelassen darf der Tag dann ruhig enden und mit der Ankunft am Parkplatz und der obligatorischen Erholungspause schlafen die Wölfchen im Auto ein und wir machen uns auf den Heimweg.

Das was an Bildmaterial hier keinen Platz fand kann hier betrachtet werden.


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