Durchs Retterschwanger Tal

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9. Oktober 2020
DSC 0023Über den Jägersteig sind wir heute ins Retterschwanger Tal hinein unterwegs. Der teilweise sehr schmale Pfad ist nach den letzten Regenfälle etwas aufgeweicht und trotz des festen Schuhwerks rutsche ich hin und wieder bergab, jedoch entkommen wir auf diesem Weg sehr schnell den Geräuschen des erwachenden Lebens unten im Tal. Jetzt hören wir nur noch die unter uns rauschende Bsonderach und ferne Kuhglocken von den Sammelplätzen der Herden. Dieser goldene Oktober trägt seinen Namen zurecht, tragen viele Bäume doch ihre schönsten Farben und tauchen die Landschaft in ein sehr sanftes Licht. Schon vor ein paar Wochen hatte ein Einblick in dieses Tal mein Interesse geweckt und ich sehe meine Einschätzung bestätigt – ein etwas abgeschiedenes und gerade heute morgen sehr ruhiges Tal.
DSC 0039An der Alpe Mitterhaus, einem ehemaligen Stutenhof der Fugger (was man auf so einer Wanderung nicht alles lernen kann), überqueren wir die Ach und machen uns jetzt auf den Weg entlang des Hanges nach oben zum Strausberg Sattel. Aiyana läuft gerne etwas voraus um schon mal die Lage zu sondieren. Und ich muss bei jedem Schritt aufpassen nicht Knöcheltief im morastigen Untergrund zu versinken – und schon ist es passiert. Nicht umsonst sind in dem Pfad unter mir also die „Natursteinplatten“ verlegt. Meine Stimmung vermag dies jedoch nicht zu trüben denn es geht nun durch den dichten Wald immer höher und die Sonne wirft dünne Lichtstrahlen durch das noch dichte Dach der Bäume.
DSC 0051Auf dem Sattel begrüßt uns eine einsame Bank, was uns eine gemütliche Frühstückspause ermöglicht. Das, aus der Ferne zu uns dringende, Gebell einer Fellnase irritiert mich dabei etwas. Der kleine Kerl scheint sehr ausdauernd zu sein. Als ein erster Schuss zu hören ist wird mir klar dass am Hang gegenüber wohl gejagt wird. Es ist beruhigend dass ich direkt oberhalb des Schildes „Naturschutzgebiet“ sitze. Mittlerweile wärmt uns die Sonne den „Pelz“ und es fällt mir etwas schwer den weiteren Weg in Angriff zu nehmen, einfach sitzen bleiben und den Tag genießen wäre schließlich auch eine Option. Mein Wölfchen verspürt hingegen schon wieder ihren Bewegungsdrang und so packe ich alles wieder ein und wir ersteigen den jetzt doch sehr steilen und steinigen Weg in Richtung Strausberg.
DSC 0072Immer mal wieder überkommt Aiyana die „Zerstörungswut“ und sie fängt an wie wild an einem abgestorbenen Ast herum zu knabbern. Das Ding muss weg und erst wenn sie erfolgreich war scheint sie sich wieder zu beruhigen. An den Kanten des in einen schmalen Grat übergegangenen Pfades genießen wir immer wieder den Blick in die weiten Täler des Allgäus und die Aussicht auf die nunmehr unter uns liegenden herbstlichen Wälder.
DSC 0089Dann ist der Aufstieg geschafft und wir stehen am Gipfelkreuz des Strausberges.Der wenige Platz zwingt uns jedoch zum Weitergehen, eine Pause können wir hier nicht einlegen denn Fluchtmöglichkeiten gibt es hier für Aiyana nicht. Nur noch kurz ein Beweisfoto und schon sind wir auf dem Abstieg dieses spitzen Gipfels.
DSC 0088Ja, da geht es schon ganz schön nach unten. Jeder Schritt will hier gut überlegt sein vor allem auch wegen des doch recht lockeren Untergrundes. Immer mal wieder rutschen kleinere Steine ab und ich bewundere meine Begleiterin ob ihres leichten Ganges trotz der widrigen Umstände. Und dann hört sie auch schon die ersten Stimmen die uns von unten entgegen kommen, also schnell hinab um ihr auf der nächsten größeren Fläche etwas „Auslauf“ zu bieten. Wie immer in solchen Situationen sucht sie sich etwas Platz um den fremden Zweibeinern auszuweichen.
DSC 0105Als wir schließlich das Imberger Horn erreichen ist es Zeit für die Mittagspause. Etwas abseits von den, wegen der nahen Bergbahn, vermehrt auftretenden Wanderern setzen wir uns nieder und stärken uns mit den Köstlichkeiten aus dem Rucksack. Aiyana ging prompt wieder auf Distanz zu den anderen Menschen und versuchte sich so gut es ging außer Sicht zu halten, was nicht immer gelang. Sehr bemerkenswert sind dann Situationen in denen sich Zweibeiner wie Vierbeiner aus „Angst“ gegenseitig aus dem Wege gehen wollen. Da sitze ich dann nur daneben und denke mir dass Aiyanas Körperhaltung so eindeutig ist, das übertriebene Vorsicht nicht mehr notwendig wäre.
DSC 0126Als wir uns aufmachen den Rückweg zu beschreiten können wir nochmals die schönen Ansichten der bunt gefärbten Bäume genießen. Abseits des eigentlichen Weges in Richtung Talstation der Hornbahn befinden wir uns auf dem Weg zum Parkplatz der alten Säge. Hier sind nur sehr wenige Menschen unterwegs und so kann Aiyana nochmals in Ruhe ihre Freiheit genießen. Kurz vor dem Ziel passieren wir dann auch noch ein schönes kleines Staubecken dass mit der Ansicht auf türkisblaues Wasser die Augen erfreut. Es ist ein schöner Abschluss für einen herrlichen Wandertag.

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