Und noch immer liegt Schnee in den Bergen

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30. Mai 2021
DSC 0476Ein frischer Sonntagmorgen führt uns heute auf einen der Sonneköpfe. Den Schippenkopf haben wir bisher noch nicht erobert – es wurde also Zeit dies zu tun. Der Parkplatz ist noch wenig besucht was sich aber sicherlich im Verlauf des Tages noch ändern wird. Ayiana und Banu sind noch etwas schläfrig und ich habe Mühe sie mit einem Leckerchen zu animieren die steilen Aufstiege bis zur Gaisalpe in Angriff zu nehmen. Wasser steht uns heute wohl ausreichend zur Verfügung da oben auf den Gipfeln noch Schnee liegt und bei der erwarteten Sonneneinstrahlung einiges davon schmelzen wird. Das zeigt auch der erste Eindruck des Baches den wir auf dem Tobelweg begleiten. Wasserfälle wo man hinschaut und das Tosen verschluckt alle anderen Geräusche.


DSC 0493An der Gaisalpe vorbei entdecken wir in der ersten Gruppe Kühe auch einen Esel der uns aufmerksam beobachtet. Ob der hier wohl als „Alarmesel“ gehalten wird? Esel sind stur, wehrhaft und vor allem sehr laut wenn ihnen etwas gegen den Strich geht und so werden sie mancherorts als Alarmanlage verwendet. Vielleicht arbeitet der hier auch als Aufpasser für die noch jungen Rinder die uns argwöhnisch beäugen als wir ihr Zuhause durchqueren. Angst müssten sie dabei keine haben, die liegt eher auf Seiten von Ayiana und Banu die einen weiten Bogen um die Tiere machen. Zum Glück ist der Almauftrieb noch nicht weit fortgeschritten und weiter oben werden wir keine Begegnungen dieser Art mehr haben.


DSC 0515Nach einem anstrengenden, sehr steilen Aufstieg erreichen wir das Falkenjoch. Hier stürmt Ayiana erst mal auf den Kamm um drüber zu schauen. Vielleicht versteckt sich hinter der Anhöhe ja noch irgend etwas was begutachtet werden will. Aber dort ist nichts zu finden, es geht auf der anderen Seite auch ziemlich steil bergab und ich bin erleichtert dass sie kurz darauf wieder auftaucht. Die Vögel, die hier ein ganzes Stück unter uns fliegen faszinieren sie dennoch, sehen wir diese doch sonst nur von unten.


Das Falkenjoch empfängt uns mit dem fast meditativen plätschern des Schmelzwassers von den umliegenden noch weißen Gipfeln, einem überwältigenden Anblick und dem Gefühl wie klein wir sind.

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DSC 0524Auf 1700m Höhe haben wir den größten Teil des Aufstiegs bereits hinter uns und es wird Zeit für eine erste Pause. Das kleine Bänkchen an der Alphütte bietet ein gemütliches Plätzchen dazu und so liegen bzw. sitzen wir gemütlich auf unseren Plätzen und genießen ein kleines Vesper. Nur mit den „Joggern“ muss man hier oben aufpassen. Kommt doch urplötzlich so ein Bergläufer um die Ecke und versetzt uns alle in Angst und Schrecken. Die sollten alle eine Glocke tragen müssen, wie die Rinder. Würde etwas ausbremsen und frühzeitig alarmieren. Aber jetzt geht es weiter, die letzten 100 Höhenmeter auf den Schippenkopf.


DSC 0561Ja was hat Ayiana denn da entdeckt? Ein toll duftende Geruchsspur – wohl ein Wildtier, so wie sie sich anstellt. Immer wieder muss sie ihren Hals daran reiben und kriecht sogar in die Rinne am Boden hinein. Da wird sich Frauchen Zuhause freuen wenn die Dame wieder etwas streng riecht. Ich lasse ihr das Vergnügen, sieht sie doch immer ganz glücklich aus wenn sie später von Banu und Abeni intensiv untersucht wird. Sie ist die Heldin die wieder einmal einen neue Geruch mit nach Hause gebracht hat.


DSC 0591Und dann haben wir es geschafft. Wir sitzen unterhalb eines Schneefeldes zur Mittagspause direkt am steilen Abhang des Schippenhorns in der Sonne. Ein kalter Wind umweht uns und wir machen uns alle sehr klein. Eine Stärkung und anschließend genüsslich die Auge schließen um ein wenig zu entspannen. Im Moment ist es zwar noch einigermaßen ruhig aber es kommen doch mehr und mehr Wanderer hier rauf. Mal sehen wie lange das noch gut geht. Ayiana und Banu werden wie immer bestaunt und ich höre hier und da die Worte „das sind Wölfe“ aus dem Hintergrund. Wenn ich jedes mal darauf antworten würde käme ich nicht mehr zur Ruhe. Die Vernunft sollte aber doch jedem klar machen dass wohl niemand mit zwei Wölfen in die Berge gehen darf. Und dann wird es uns doch zu viel. Als die ersten Telefonate geführt werden packe ich unsere Sachen zusammen und wir beginnen den Abstieg. Ist doch keine Telefonzelle hier oben.


DSC 0621Ich muss anhand der mitgebrachten Karte erst mal den richtigen Weg suchen da unser eigentliches Ziel nirgends angeschrieben ist. Anhand der Landmarken werden wir aber sicher wieder nach Hause finden. Und so entfernen wir uns von den Menschenmassen, denn der unbeschilderte Weg nach unten sichert uns auch wieder etwas mehr Einsamkeit. Auf der Nordflanke eines Grates geht es durch ein weites Schneefeld und ich muss aufpassen nicht abzurutschen. Die Vierbeiner kennen diese Probleme nicht und traben gut gelaunt neben mir her. So ruhig bewegen sie sich nur hier oben in den Bergen – teils wegen der weiten Sicht aber wohl auch weil die Bergwanderer wohl selbst entspannter sind als andere Menschen. Wenn nicht gerade wieder ein Rennläufer vorbeikommt. Am folgenden Bach geht es dann wieder auf einem sehr einsamen Weg am Hang entlang in Richtung Ausgangspunkt.


DSC 0633Und dann haben wir wieder frisches Grün unter den Pfoten und Schuhen. Und es ist deutlich wärmer als noch vor einer Stunde. Wir spazieren gemütlich die letzten Kilometer dem Ende unserer Tour entgegen und die beiden Fellnasen merken schon wieder dass es zurück zum Parkplatz geht. Das macht sie immer etwas „traurig“ – besser gesagt sie wollen nicht unbedingt wieder ins Auto verfrachtet werden. Jetzt wäre eine Übernachtung hier vor Ort genau das richtige, aber das ist derzeit doch etwas sehr kompliziert. Also geht es nach einer kurzen Pause wieder hinein in die Box und wir treten unseren Rückweg an.

Jetzt bleibt nur noch die Bilder als Erinnerung festzuhalten.


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