Sonniger Sonntag im Schnee

13. Februar 2022
DSC 4177Das zeitige „auf-den-Weg-machen“ ist, der vielen Menschen wegen, zu einer Art zweiten Natur für uns geworden. Es ist kurz nach Sieben Uhr und auf dem Parkplatz stehen schon die ersten Besucherautos. Meist Skitourengänger die sich bereits beim Aufstieg auf den Hochgrat abmühen. Wir sputen uns um die Piste zu überqueren bevor sich die ersten hier wieder ihrem Ausgangspunkt entgegen stürzen. Als wir den „Gefahrenbereich“ verlassen sind wir alleine mit uns, der Natur und dem Sonnenaufgang hinter uns. Diesem Schauspiel widmen wir heute jedoch wenig Beachtung, interessanter scheinen für Banu und Aiyana die Geräusche in den umgebenden Wäldern zu sein. Während ich nichts davon höre spitzen die beiden immer wieder die Ohren und ich gehe davon aus dass sie die Wildtiere, die sich hier in den einsamen Monaten freier als sonst bewegen, vernehmen können. Der tiefe Schnee hindert die beiden jedoch daran sich den Waldrändern zu nähern, ein Umstand den ich immer als sehr beruhigend empfinde. Und nun weiter am schattigen Hang entlang, es wird sicher noch aufregender werden.



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Ja Banu, es wäre ganz schön anstrengend da durch zu rennen, also lass es lieber bleiben. An ein paar, uns gut bekannten Stellen, an denen sich öfter die Gämsen aufhalten, nehme ich die Wölfchen fest an der Leine. Sollte die Versuchung zu groß werden schätzen die Damen die Situation unter Umständen als lohnenswert ein und da gilt es den Jagdtrieb zu kontrollieren. Wir wollen hier schließlich nicht als Störenfriede empfunden werden sondern uns in die Natur einfügen wie sich das gehört. Also schreiten wir leise unseren Weg weiter und genießen jeden Augenblick den uns die Umgebung bietet. Das knirschen des harschigen Schnees unter meinen Stiefeln wirkt dabei sehr beruhigend und das Fehlen jeglicher menschlicher Aktivitäten trägt ein Übriges zu unserem Wohlbefinden bei.


DSC 4177Unser Weg führt uns weiter hinein in das Hochtal als am gegenüber liegenden Hang die Sonne bereits den Gipfelgrat erwärmt. Dort drüben werden wir uns eine entspannende frühe Mittagspause in der warmen Sonne gönnen. Zwar ist dort mit dem Skigebiet von Steibis auch deutlich mehr Trubel zu erwarten, wir kennen aber die ruhigeren Ecken unterhalb des Imbergs und finden sicher ein Plätzchen an dem wir uns für eine kurze Weile entspannt niederlassen können. Bis dahin sind aber noch ein paar Meter des Wegs zu gehen. Die verlassenen Alphütten, viele davon sind als Ferienhäuser nicht mehr für die Viehwirtschaft genutzt, wirken immer besonders beschaulich. Geschlossene Fensterläden und Schneemassen die vom Dach bis zum Boden reichen verstärken das Bild des Verlassenseins. Umso schöner für uns denn umtriebige Geschäftigkeit können wir gar nicht gebrauchen. Erst beim Durchqueren des rechts liegenden Tals treffen wir dann auf erste Zweibeiner die zu Fuß oder auf Langlaufskiern ihrem Frühsport frönen. Da müssen wir jetzt durch denn der erwachende Alpinbetrieb lässt sich durch uns nicht aufhalten.


Ach wie entspannenden ist es doch jetzt, noch deutlich vor Mittag, hier ein wärmendes Sonnenbad zu nehmen. Ein zusätzlicher Schutz für die Auge wäre jetzt von Vorteil wird sich Banu wohl denken, diese zu schließen ist hingegen auch eine Möglichkeit sich vor dem grell, vom weißen Untergrund reflektierten Licht zu schützen. Die wenigen Menschen die hier vorbei kommen bestaunen die beiden Fellnasen und nicht zum ersten Mal führe ich Gespräche über echte Wölfe die auch im Allgäu schon durchgezogen sind. Immer wieder ist dabei auch der zunehmende Konflikt zwischen den stillen Jägern auf vier Pfoten und den Nutztierhaltern zu spüren. Das Wissen um das Jagdverhalten der Wölfe sowie die Tatsache dass diesen die Möglichkeit sich auf einfache Weise von den Weiden, anstatt der anstrengenden Jagd auf Wildtiere zu ernähren ist dabei immer wieder Diskussionsinhalt. Der Einsatz von sehr wehrhaften Herdenschutzhunden kommt hier hingegen so gut wie gar nicht vor auch wenn dies der, in meinen Augen, beste Weg für ein entspanntest miteinander wäre.


DSC 4177Als wir schließlich wieder aufbrechen entdeckt Banu ihre Spielleidenschaft wieder. Während ich mich auf Schneeschuhen durch die immer wieder einbrechende Oberfläche quäle scheint sie sich einen Spaß daraus zu machen sich durch die weiße Masse zu graben. Die Wölfchen fangen sogar an sich gegenseitig den Hang hinauf zu jagen und bergab mehr rutschend als laufend mit einander herum zu tollen. Trotz ihres schon recht hohen Alters ist Mama hin und wieder für solche Spielchen zu haben, wenn auch nicht für lange. Unvermittelt gibt sie das Signal aufzuhören und ruft ihre Tochter zur Vernunft auf. Und so setzen wir unseren Weg fort während sich unter meinen Schneeschuhen immer wieder dicke Klumpen des in der Sonne schmelzenden Schnees bilden die von Zeit zu Zeit entfernt werden müssen. Aber auch solche Kleinigkeiten können unser gutes Gefühl nicht trüben, eher schon die Aussicht darauf, wieder am Parkplatz anzukommen womit dann auch diese Tour ihrem Ende entgegen geht.


Unten im Tal lässt sich dann nochmals ein Blick in die herrlich verschneite Landschaft genießen. Bald ist es damit vorbei und auch hier wird das beginnende Frühjahr die Hänge und Täler wiederum in das saftige Grün des Allgäus tauchen. Wir müssen uns dann beeilen unser Wanderleben fortzusetzen bis mit zunehmender Tageslänge die Alpen wieder bezogen werden und uns in unserem Bewegungsdrang doch deutlich einschränken. Banu und Aiyana zieht es jetzt hinunter zur Weißach, so eine Runde macht schließlich durstig. Angekommen am Parkplatz suchen wir, ob des irren Gewusels schnell das Weite und begeben uns auf den Heimweg wobei ich noch denke „schön wars“.

Und auch dieses Mal haben wir die Bildergalerie mit neuen Inhalten aufgefüllt.


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