Erste Schneefreuden

27. November 2022
DSC 5632Kalt ist es heute morgen als wir aus dem Auto aussteigen an diesem ersten Tag des beginnenden Winter. Die Scheiben waren schon gefroren und hier sind wir noch ein paar hundert Meter höher. Die Wiesen überzieht dicker Raureif was die Wölfchen nutzen um sich erst mal rücklings über den Boden zu schieben. Ein Eisbad zu dieser frühen Stunden sorgt sicherlich für einen angeregten Kreislauf. Unsere geplante Runde müssen wir gleich wieder abbrechen – Drückjagd in den Bergen. Also wieder zurück und über den vereisten Steg direkt hinauf in Richtung Dennenberg. Diesen steilen Anstieg hätten wir gerne, im wahrsten Sinne des Wortes, links liegen gelassen, aber nun muss es halt doch hier lang gehen. Nebenbei sehe ich das Schild „Wanderweg wegen Murenabgang gesperrt“, nicht unserer aber man sieht immer mehr Veränderungen gestalten den Alpenraum um.


Der helle Himmel verspricht uns einen baldigen Sonnenaufgang, eine Tatsache die bei der Kälte Vorfreude darauf aufkommen lässt. Als es endlich soweit ist und wir von den wärmenden Strahlen erreicht werden bietet sich ein tolles Kontrastprogramm. Hier hängt noch das Herbstlaub an den Bäumen während auf der anderen Seite des Tales die weiße Pracht schon die Hänge bedeckt. Wir werden heute sicherlich auch noch über schneebedeckte Weidenflächen waten und irgendwie ist das auch die richtige Stimmung für einen herrlichen Frühwintertag. Banu und Aiyana sehen das wohl ähnlich denn sie genießen sichtlich die frischen Temperaturen und die Stille um uns herum. So können sie jedem noch so kleinen Hinweis auf Wildtiere, der sich aus dem Unterholz zu uns schleicht, die notwendige Aufmerksamkeit widmen. Immer wieder verharren beide regungslos am Wegesrand und starren zwischen die Bäume. Ein Geruch, ein Geräusch oder eine Bewegung im Schatten – was war das wohl.


DSC 5632Auf dem Teilstück über die Bergrücken von Prodel und Dennenberg liegt schließlich der schon vermutete Schnee harschig auf den Wiesen. Hier spielen die Wölfchen ihre Vorteile voll aus wie sie so leichtfüßig über die gefrorene Oberfläche laufen. Ich hingegen hinterlasse bei jedem Schritt einen tiefen Abdruck und das ständige Auf und Ab beansprucht die Muskulatur mehr als mir lieb ist und ein flüchtiger Gedanke geht zu dem Schneeschuhen die Zuhause im Keller liegen. Bevor wir die Alphütte erreichen sondiert Aiyana erst mal die Umgebung – ist da wer, bewegt sich das was, habe ich da was gehört – aber nein, alles ruhig als auf zur Vesperpause. Ein kleines Bänkchen direkt am großen Holzkreuz neben der Hütte nutze ich um Speiß und Trank auszupacken, auch an die Fellnasen ist gedacht worden, und so rasten wir immer mit einem Blick auf den Weg links und rechts um vor Überraschungen sicher zu sein. Radspuren im Schnee verraten dass es hier nicht immer so ruhig ist wie im Moment.


Banu stellt mal wieder Augen, Ohren und Nase auf Empfang und starrt hinüber in Richtung Hochgrat. Es ist immer wieder erstaunlich wie weit man die Anwesenheit von Menschen wahrnehmen kann. Dort drüben läuft eine kleine Gruppe Zweibeiner und alleine die Bewegung an sich scheint die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Wie schön wäre es doch in solchen Momenten zu wissen was in ihrem Kopf vor sich geht. Für uns geht es dann jedoch weiter zum Abstieg auf der Rückseite des Dennenbergs um in weitem Bogen entlang der Weißach wieder zum Parkplatz zu kommen. Und schon sind auch wieder fremde Menschen anzutreffen die ein paar Stunden nach uns das selbe Ziel haben. Entlang des Fuchsloches sehen wir dann auch hier immer öfter kahler werdende Hänge und immer häufigere Hangrutsche und ich frage mich ob hier wohl auch bald eine Warntafel „gesperrt wegen Murenabgang“ prangt und uns das Weiterkommen verunmöglicht. Aber noch nicht heute bin ich es Zufrieden und so marschieren wir gelassen den Rest unseres Weges.
Alle Bilder finden sich in der Galerie.


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